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Jezik | Njemački/Nemački |
Godina | 2004 |
Broj strana | 197 |
Povez | tvrdi |
Format | 20 |
Pismo | latinica |
Izdanje | 1 |
Dobavljac | x |
Izvorni jezik | Hrvatski |
Prevod | Barbara Antkowiak |
ISBN | 3552052909 |
Fünf Monate verbrachte Slavenka Drakulić als Berichterstatterin am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Sie protokollierte zehn Verfahren gegen Serben, gegen Kroaten, gegen Bosniaken, dokumentierte ihre Aussagen, lauschte Zeugen, sprach mit Bekannten, recherchierte ihre Biografien. Drakulić zeichnete die Morde, Folter, Vergewaltigungen nach. Sie hielt die Aussagen von Tätern und Opfern fest, beobachtete ihre Verhandlungen, analysierte Mimik, Gestik, dokumentierte Reue und Gleichgültigkeit. So weit zum Offensichtlichen, und allein dafür lohnt es sich, "Keiner war dabei" zu lesen.
Doch Drakulićs Buch ist mehr, als es vorgibt zu sein. Das zeigt sich nicht nur in einem wunderbaren, subtilen Doppelporträt von Slobodan Milošević und seiner Frau Mira Marković, das den bislang wohl intimsten Einblick in das Wesen des Architekten des jugoslawischen Zerfalls gibt. Was sich vordergründig als eine Detailschilderung von Verfahren, Verhören, Zeugenaussagen und Gerichtsszenen präsentiert, erweist sich als ein lautes jugoslawisches "J'accuse" vor dem Hintergrund eines gnadenlosen Verdrängungswettbewerbs und einer abenteuerlichen Rechfertigungsmythologie gegenüber der jüngsten Kriegsgeschichte.